Es ist eine nicht zu leugnende Tatsache, dass Frauen statistisch weniger verdienen und seltener Karriere machen als Männer. Es ist jedoch die Frage, warum dies so ist und wie man es ändern kann. Linda L. Carli und Alice H. Eagly, zwei amerikanische Psychologinnen, haben sich mit dem Thema eingehender befasst. In ihrem Buch
Und ist die Folge einer seit Jahrzehnten wenn nicht Jahrhunderten geprägten Vorstellungswelt. Weil Frauen Frauenarbeit verrichtet haben und verrichten, traut man ihnen auch nichts anderes als Frauenarbeit zu.</li> <li>Zum anderen scheint es so zu sein, dass Männer mehr Wert auf eine schnelle Steigerung ihres Gehalts und der zugehörigen Boni und der Aufstieg im Unternehmen legen. Frauen sehen dagegen nach einer Studie, auf die die Financial Times Deutschland bereits vor Jahren hingewiesen hat, die persönliche und fachliche Akzeptanz als wichtigstes Kriterium für ein erfülltes Berufsleben. Wenn dies so richtig ist, dann erscheint es aus Sicht eines Unternehmers durchaus zweckmäßig, Frauen schlechter zu bezahlen. Weil man ihre Arbeitskraft günstiger bekommen kann. Und es unternehmerisch unsinnig ist, für irgendein Gut – hier die weibliche Arbeitskraft – mehr auszugeben als nötig. Weil sich das Gehaltsgefüge nur in umkämpften Märkten von alleine verändert und der Markt der weiblichen Arbeitskraft hierzu nicht gehört, wird seit längerem Versucht, eine gesetzliche Lösung zu finden. In Deutschland hat der Gesetzgeber – auf Anlass einer EU-Richtlinie – das Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz geschaffen. Jedoch hat sich dieses bislang in der arbeitsrechtlichen Praxis noch nicht als ein besonders scharfes Schwert erwiesen. Weil die tatsächliche Ungleichbehandlung bzw. Diskriminierung bestenfalls schwierig nachzuweisen ist. Wie Spiegel Online nun berichtet, geht man in Norwegen zwischenzeitlich einen anderen Weg. 40 Prozent der Aufsichtsratsplätze aller größeren börsennotierten Aktiengesellschaften müssen seit 2008 von Frauen besetzt werden. Sonst drohen drakonische Strafen – bis hin zum Ausschluss von der Börse, was in der Praxis einer Liquidierung gleichkommt. Es bleibt abzuwarten, ob dies so auch in Deutschland eingeführt werden wird. Solange es jedoch auf börsennotierte Aktiengesellschaften beschränkt bleibt, ist der normale Mittelständler und damit die Mehrzahl der Arbeitgeber hiervon überhaupt nicht betroffen.